Studienfahrt des 13. Jahrgangs nach London
Aufgrund der Unsicherheiten bezüglich Auslandsreisen stand erst Anfang Juni das Ziel unserer Studienfahrt fest. Es ging für 41⁄2 Tage in Begleitung von Herr und Frau Eckstein und Frau Grade in die Hauptstadt Großbritanniens, nach London. An- und Abreise erfolgte mit dem Bus, denn als Schule haben wir uns vor einiger Zeit entschieden, Flugreisen nur noch in Ausnahmefällen zu buchen. Wir fuhren also am Sonntag, dem 09.10.22, um 4:30 Uhr in Hildesheim ab. Vor uns lagen lange 14 Stunde Busreise.
Auch wenn die Reise sehr anstrengend war, denn Sitzen und Schlafen sind nicht wirklich gut möglich, machten wir das Beste daraus. An der Grenze wurde die Reise unterhaltsamer, da der französische Grenzschutz sich seit dem Brexit vorbehält, stichprobenartig verschiedene Formen der Gepäckkontrolle durchzuführen. Bei uns entschied man sich für die gründlichste Variante. Das hieß, dass alle ihre Taschen und Rucksäcke aus dem Bus nehmen mussten und durch die Kontrolle mussten. Ein Prozedere, was sich bei einem vollbesetzten Bus ewig hinzog.
Nach der Fährüberfahrt von Calais nach Dover, die manche besser überstanden als andere, ging es dann noch durch England, bis wir am Rande Londons leider im Feierabendverkehr landeten. Da unser Hotel im Ortsteil Wembley lag, mussten wir einmal mehr oder weniger quer durch London. Stück für Stück kämpfte sich unser netter Busfahrer durch den Verkehr, bis wir gegen 21 Uhr englischer Zeit (also 22 Uhr in Deutschland) endlich in unserem Hotel ankamen. Nervlich und körperlich waren wir einfach nur erschöpft, hatten Hunger und wollten schnell ins Bett.
Allerdings sollte unsere kleine Anreiseodyssee noch nicht ganz vorbei sein. Da bei der Buchung der Zimmer durch den Veranstalter anscheinend etwas schiefgelaufen war, teilte man uns mit, dass kein einziges Zimmer mehr zur Verfügung stünde. Das Hotel sei ausgebucht. Unsere Lehrerin Frau Eckstein in den nächsten paar Stunden, die sich für uns wie Ewigkeiten anfühlten, damit beschäftigt, das Zimmerproblem so schnell wie möglich zu lösen, während wir uns endlich auf die Suche nach etwas Essbarem machten. Dank der Bemühungen der Lehrer ließ sich das Problem dann spätabends doch noch lösen und wir fielen erschöpft, aber froh in unsere Betten. Damit waren die größten Hürden der Reise nun genommen.
Das Programm vor Ort war großzügig gestaltet, sodass uns der Nachmittag und Abend zur freien Verfügung stand. In Dreiergruppen konnten wir so sehr individuell planen, was manche zur Erkundung der Stadt voll ausschöpften. Mit Hilfe der Oystercard konnten wir uns im gesamten Stadtgebiet frei bewegen.
Die ersten beiden Tage standen ganz im Zeichen bekannter Sehenswürdigkeiten. Am Montag fuhren wir nach einer kurzen Einführung in das U-Bahn System Londons zu unserem ersten Stopp, Primrose Hill. Dieser Park bietet einen unglaublich guten Blick auf die Londoner Skyline. Im Anschluss führten uns Herr und Frau Eckstein in zwei Gruppen durch die Stadtmitte Londons: vom Westminster Palace, über St. James Park und Buckingham Palace bis hin zum Trafalgar und Leicester Square. Es gab hier und da ein paar Informationen zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Zeit für Fotos. Am Leicester Square steuerten wir dann unsere eigenen Ziele in London an.
Am zweiten Tag genossen wir bei Sonnenschein dann eine Bootstour auf der Themse, die von der Isle of Dogs vorbei am Tower of London bis zum London Eye führte. Dabei fuhren wir unter all den bekannten Brücken Londons hindurch. Am Nachmittag gingen die Kleingruppen wieder ihren eigenen facettenreichen Plänen nach. Manche besuchten verschiedene Museen, wie die National Gallery oder das Imperial War Museum, da der Eintritt zu Museen in England typischerweise kostenfrei ist. Andere verbrachten ihre Zeit mit Shoppen, wobei die Oxford Street oder der Camden Market, eine Straße voller kleiner Märkte, die sich durch einen ganzen Stadtteil Londons erstreckt, sehr beliebte Ziele waren. Aber auch jede Menge Harry Potter Ziele standen auf der Liste, da ja bekanntlich viele der Szenen dieser Filmreihe in England und auch in London gefilmt wurden. So ging es zum Beispiel zur Millenium Bridge oder auch zu Museen wie dem MinaLima. Auch Merchandising Geschäfte waren Teil der individuellen Harry Potter Tour. Die vielen Parks sowie das Genießen der Londoner Innenstadt mit dem Abklappern der typischen Touristenpunkte war eigentlich für alle ein Muss. Natürlich war für viele auch die obligatorische Portion Fish ‘n Chips dabei. Sogar ein Besuch beim Musical „König der Löwen“ stand für eine kleine Gruppe auf dem Programm.
Der dritte Tag führte uns aus London heraus nach Oxford. Wir starteten damit, das gemütliche Städtchen auf eigene Faust zu erkunden. Viele schauten sich den Covered Market an, der etwas versteckt liegt und nur über eine Seitengasse zu erreichen war. Drinnen präsentierten sich viele kleine und zum Teil sehr alte bzw. traditionelle Lädchen. Im Anschluss nahmen wir an einer Führung durch die Collegelandschaft der Stadt teil und besuchten den Innenbereich eines der vielen Colleges der Oxford University. Auch wenn die Damen, die uns durch Oxford führten, etwas eigen waren, erhielten wir einen guten Einblick in das doch sehr elitäre Leben der Oxfordstudenten bot. Die Harry Potter Fans unter uns konnten auch sich auch in Oxford freuen, da z.B. die Universitätsgebäude Inspiration für Hogwarts und einige Szenen dort gedreht worden waren. Am späten Nachmittag ging es zurück nach London. Die meisten blieben an diesem Tag eher in der Nähe des Hotels und ließen den Abend bei ein paar Runden UNO im Hotel ausklingen. Eine kleine Gruppe Schüler nutzte zusammen mit Herrn Eckstein jedoch an diesem Abend die Gelegenheit, das Championsleaguespiel von Eintracht Frankfurt gegen Tottenham Hotspur live im Stadion der Tottenham Hotspurs zu erleben. Ein Wahnsinnsereignis!
Am es am Donnerstagabend bereits auf den Weg nach Hause gehen sollte, mussten wir sehr früh aufstehen, um unsere Taschen zu verladen. Im Anschluss fuhr die Hälfte der Gruppe zu Shakespeare’s Globe Theatre, einem originalgetreuen Nachbau des Theaters, in dem William Shakespeares Stücke aufgeführt wurden und wo Theaterstücke auch heute noch ähnlich wie im 16. Jahrhundert aufgeführt werden. Vor Ort erzählten uns auf sehr unterhaltsame Weise ein älterer Herr viel über die damalige Zeit, die politischen Umstände, das Leben der Menschen und was man alles aus Shakespeares Stücken über die Zeit lernen kann. Die verbleibende Zeit wurde für letzte Einkäufe oder Besichtigungen genutzt, bevor wir um 18 Uhr Abschied von der Stadt nahmen und in North Greenwich die Rückreise antraten. Die Tour zurück ging etwas schneller, da wir diesmal nicht im Stau standen und an der Grenze auch nur fünf Gepäckstücke kontrolliert wurden.
Abschließend muss man sagen, dass die Seminarfahrt trotz des holprigen Starts und des leider nur sehr kurzen Aufenthalts in London eine einmalige und wunderbare Woche war. Das hautnahe Erleben dieser englischen Metropole, die wir bisher überwiegend nur aus Film und Fernsehen kannten, war wirklich etwas, bleibt unvergessen. Dank der Organisation und dem Engagement unserer Lehrer konnten wir die Stadt intensiv und frei erkunden und erhielten auch Unterstützung bei der Umsetzung unserer eigenen Pläne. Wir sammelten wertvolle Erinnerungen und waren am Ende lediglich enttäuscht, dass es schon so schnell vorbei war.