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Erasmus+ am SHG: 2025/26

Auch in diesem Jahr nimmt das Scharnhorstgymnasium wieder aktiv an verschiedenen Erasmus-Projekten und Fortbildungen teil, um im Austausch mit anderen Kulturen zu lernen und einen Beitrag zur europäischen Verständigung zu leisten.

Frau Dederer in Galway, Irland

Learning through music

Fortbildung in den Ferien klingt vielleicht nicht sehr verlockend. Meine Erfahrung von diesen Sommerferien ist, dass es ganz, ganz toll sein kann. Der fünftägige Kurs „Learning through music“ führte mich ins kulturell quirlige Galway an die Westküste Irlands. Den Auftakt bildete eine Tagesexkursion, die mich auf die Aran Islands – eine Inselgruppe im Atlantik mit herrlicher Landschaft – führte. Vormittags fand der reguläre Unterricht statt, in meinem Fall in einer kleinen Gruppe bestehend aus vier Teilnehmern (außer mir noch eine Deutsche, ein Schweizer und eine Finnin) sowie unserem Lehrer Kevin – einem begnadeten Gitarristen und begeisterten Lehrer. Nachmittags lohnte sich die Teilnahme an Workshops, die auch einen Stadtrundgang am ersten Tag und einen Museumsbesuch beinhalteten. Für kleine Hausaufgaben fand sich zwischendurch natürlich auch Zeit, wobei die Reste des Nachmittags und der Abend durch sehr angenehme Touri- und Urlaubsaktivitäten ausgefüllt waren. In Galway lief gerade das International Arts Festival mit Konzerten, Shows und Ausstellungen – einfach phantastisch.

Was war denn so toll? Es war die Mischung aus stressfrei viel relevantes Input zu erhalten bzw. selbst zu erarbeiten, Motivation und Ideen durch Gespräche zu erhalten – auch abends im Pub oder zwischendurch in der Kaffeepause – und das in einer sehr netten, internationalen Konstellation. Da ich Englisch sehr mag, war ich natürlich auch davon angetan, dass alles auf Englisch lief und „that I could brush up my English a bit“. Meine neuen Kniffe für den Unterricht sollen hier nicht weiter ausgebreitet werden; es gibt aber im Folgenden ein wenig Landeskunde für alle, die es interessiert: 

Ein paar Eindrücke nach nur einigen Tagen in Irland

Man macht in Irland einfach Musik, ohne sich zu genieren – auf allen Leveln, gerade in Galway, wo an jeder Ecke Straßenmusiker stehen und in den Pubs abends gespielt wird. Auf der Straße stand sogar ein Mädchen, das mit dem Handy in der Hand versuchte, etwas vorzusingen. Wir sollten vielleicht auch einfach mehr singen im Alltag und uns nicht so anstellen, wenn es nicht perfekt wird. Im Kurs haben wir auch gesungen und einen eigenen Galway-Song kreiert. Eine bekannte irische Melodie, die bald zu unserem Ohrwurm avancierte, wurde auch im Unterricht besprochen. Der Text thematisiert den Osteraufstand von 1916 (https://www.youtube.com/watch?v=keWnPZOd2cw&list=RDkeWnPZOd2cw&start_radio=1).

Bei der Bahn wird nicht angegeben, wann der Zug ankommt, sondern auf der Anzeige wird im Zug nur mitgeteilt, wie viele Kilometer es noch sind. Vielleicht ein Tipp für die Deutsche Bahn?

Die Römer waren nicht in Irland. Deshalb ist die Kultur dort (trotz der über 700 Jahre dauernden britischen Fremdherrschaft) deutlich anders als in anderen europäischen Ländern, wie man z.B. an der Sprache sieht: „Mutter“ auf Gälisch heißt „mhátair“ (fast noch verständlich für uns, wäre da nicht die Aussprache), „hallo“ auf Gälisch heißt „Dia duit“. Alle Kinder lernen in der Schule Irisch. Sprechen können es aber die wenigsten. Viele Menschen mit irischen Wurzeln feiern voller Stolz den Nationalfeiertag (z.B. mit Tanz: https://www.youtube.com/watch?v=E8gVXz8ZlHI oder weltweit während des Lockdowns: https://www.youtube.com/watch?v=mbmE_Z6mlK8)

Die Lieblingssportarten der Iren sind Hurling und Gaelic Football, beides Teamsportarten. Beim Hurling befördert man den Ball mit einem Schläger entweder ins Tor oder in die Zone darüber; Gaelic Football wird mit Händen und Füßen gespielt, ziemlich witzig anzusehen (https://www.youtube.com/watch?v=PQqr19PSHFk und https://www.youtube.com/watch?v=I1Vw66Zs0dQ).

Irland ist natürlich sehr britisch geprägt. Auch wenn die Unabhängigkeit (1922 bzw. 1949) schon ein Jahrhundert zurückliegt, bestellt man ein „Irish breakfast“ – und denkt sich dabei, dass es genauso wie ein English breakfast aussieht. Ein Tag ohne Regen ist selten, v.a. an der Westküste. Aber ohne Regen keine üppige Vegetation und die gibt es dort reichlich! Nationalfarbe: grün. Nach der Unabhängigkeit wurden gleich die ursprünglich roten Briefkästen grün gestrichen; die Kleeblätter (shamrock – Symbol Irlands) waren vorher schon grün. Bei 18°C und Nieselregen gehen die Einheimischen im T-Shirt und ohne Jacke los. Bestes Wetter!

Für alle Liebhaber der englischen Sprache und Freunde guter (britischer) Comedy: https://www.youtube.com/watch?v=sOUqHr9tcVY

Fazit: Europa bleibt spannend und sollte weiter entdeckt werden. Erasmus ermöglicht es Lehrkräften, sich selbst ein Stück weiterzuentwickeln und dabei unser Europa mit seinen Menschen, Kulturen, Landschaften, Sprachen … ein klitzekleines Stück besser kennen- und lieben zu lernen. Sehr zu empfehlen!

Text und Fotos: Dr. Anja Dederer